Mit der Kapitulation von Hitler-Deutschland am 8. Mai 1945 begann die Stunde Null auch für Hohenberg. Noch in den letzten Kriegstagen wurde die Ortschaft – die von knapp 100 Wehrmachtssoldaten verteidigt wurde – von amerikanischer Artillerie 4 Tage lang beschossen und dabei stark zerstört. Von 180 Anwesen wurden 40 total vernichtet – darunter auch die Kirche – und 52 schwer beschädigt. 3 Tote unter der Zivilbevölkerung waren zu beklagen und 57 Familien waren obdachlos geworden.
Nachfolgend setzte ein starker Flüchtlingsstrom aus den ehemals deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland ein.
So wurden 1953 in Hohenberg neben 1043 Einheimischen 510 Flüchtlinge gezählt. Das schaffte erhebliche Probleme bei der Beschaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen.
Es waren unruhige Zeiten für uns Hohenberger direkt an der tschechischen Grenze. An der 356 km langen Grenze zwischen Bayern und der CSSR verlief nach Ende des 2. Weltkriegs die Trennungslinie der Interessensphären zweier Weltmächte.
Mit der Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen zwischen 1945 und 1948 auf der Grundlage der so genannten Benes-Dekrete und der Entvölkerung der Randgebiete wurde eine wesentliche Voraussetzung der späteren Militarisierung der tschechoslowakischen Westgrenze geschaffen. Um diese Zeit war die Grenze noch einigermaßen durchlässig. Der Schmuggel blühte und es konnte noch Eigentum der ehemaligen dortigen Hausbesitzer über die Grenze herübergeholt werden.
Zum Beispiel gelang es dem Webereibesitzer Ernst Feiler, der 1928 in Liebenstein (Liba) eine kleine Weberei gegründet hatte, noch 1946 Webstühle und Garne bei Nacht und Nebel über die Grenze nach Hohenberg zu schaffen und legte hier die Grundlage für die heutige Chenille und Frottier Weberei.
Ab 1950 wurden entlang der tschechoslowakischen Westgrenze Zonen errichtet, die – von der dortigen Bevölkerung – nur mit spezieller Genehmigung betreten werden durfte. Auch wurden in der Folgezeit zahlreiche Verkehrswege in Richtung Westen aufgelassen, verbarrikadiert und Übergänge geschlossen.
Als weitere Sicherungsmaßnahmen wurden bis Mitte der 50er Jahre die meisten grenznahen Ortschaften und Gebäude abgerissen oder gesprengt. Von Februar bis Mai 1950 dröhnten schwere Detonationen von der tschechischen Seite herüber. In Rathsam, einem Dorf mit 15 Gehöften, flogen die ersten Häuser in die Luft. Ab 6. März 1950 begann in Böhmisch Fischern das Zerstörungswerk. Ein trauriger Anblick für die ehemaligen Bewohner von Eichelberg und Böhmisch Fischern, die zuschauen mussten, wie ihre Häuser und Anwesen in die Luft gesprengt und dem Boden gleichgemacht wurden. Freies Schussfeld sollte hier geschaffen werden.
Am 25. Februar 1948 geschah der kommunistische Umsturz in der damaligen Tschechoslowakei.Erst Jahrzehnte später wurde bekannt, (laut eines Berichts in der tschechischen Zeitung „Mlada fronta dnes“ vom 25.Februar 1998), dass in den Jahren 1948/49 über 200 000 Personen – überwiegend junge Tschechen und Slowaken – nach dem Westen in die amerikanische Besatzungszone flüchteten. Das war der größte Exodus von Tschechen seit der Schlacht am Weißen Berg (1620).
Als Fluchthelfer tat sich besonders der Egerer Bürger Emanuel Láty hervor, der als Kenner der Westgrenze – als kopeckár [kopetschkarsch] (frei übersetzt: Bergführer) viele Flüchtlinge genau bei Hohenberg a.d.Eger über die grüne Grenze in die Freiheit führte.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli 1951 erschossen tschechische Grenzbeamte – von tschechischer Seite aus – den 38jährigen Zollassistenten Georg Nirschl aus Sommerhau auf einem Dienstgang bei der Grünstegbrücke nahe der Pfeiffermühle. Einem tschechischen Agenten, der über die grüne Grenze wechselte, wurde hier Feuerschutz gegeben Ein Gedenkstein an der Grünstegbrücke (an der Strasse nach Selb) erinnert heute an das damalige tödliche Geschehen.
Schätzungen zufolge kamen im Grenzbereich der CSSR zur BRD zwischen Mai 1945 und November 1989 auf tschechischer Seite insgesamt über 1000 Menschen zu Tode. Dazu zählen ungefähr 390 Zivilisten, die bei Fluchtversuchen, bei illegalen oder versehentlichen Grenzübertritt oder infolge von Unfällen den Tod fanden.
Der Großteil der an der Grenze getöteten entfällt jedoch auf die Tschechischen Grenztruppen die zwischen 1948 und 1989 annähernd 650 Tote in den eigenen Reihen zu beklagen hatten. Der überwiegende Teil davon kam durch Unfälle wie Verkehrsunfällen, Schussunfälle, unsachgemäße Manipulation des Starkstromzaunes, Selbstauslösung von Minen o. ä. ums Leben. 208 Personen begingen Selbstmord, während insgesamt 67 Angehörige der Grenztruppen von Kameraden erschossen wurden. 12 Grenzsoldaten wurden von Grenzverletzern getötet.
[Quelle: 6 Martin Pulec]
Auf deutscher Seite mussten zwischen 1945 und 1989 insgesamt 4 bundesdeutsche Zoll- bzw. Grenzschutzbeamten an der Grenze ihr Leben lassen.
Am 30. April 1952 querte zur Mittagszeit ein geheimnisvoller PKW die Grenze bei der Grünstegbrücke. Eine tschechische Wegsperre aus dicken Holzbalken auf dem ehemaligen, nach Eichelberg hinaufführenden Hohlweg, konnten die Insassen noch umfahren. „Dort kurz vor dem Hohlweg blieb das Auto aber stecken“, berichteten Posten einer Streife der bayerischen Grenzpolizei. „im selben Augenblick sprangen acht tschechische Soldaten aus der Deckung und schoben den Wagen über die Anhöhe hinauf“.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Insassen des PKW, eine hübsche 21jährige Blondine und ihr ca 30jähriger Begleiter sich schon 3 Tage lang im Hotel „Weißen Lamm“ in Hohenberg einquartiert hatten und des öfteren Spaziergänge, stets in Grenznähe, unternahmen. Warteten sie auf ein verabredetes Zeichen? Sicherlich waren es Agenten, die nach erfülltem Auftrag wieder über die Grenze zurückkehrten.
Ab 1. Juli 1952 wurde der Grenzübergang in Schirnding offiziell geschlossen, nachdem bereits am 15. März 1949 die Straße unmittelbar an der Grenze in der gesamten Breite von CSSR-Grenzbehörden aufgegraben und mit einem Erdwall versperrt worden war.
Der kalte Krieg zwischen Ost und West war in vollem Gange. Der Ungarische Volksaufstand von 1956 war ein weiterer Grund, auf tschechischer Seite die Überwachung ihrer Westgrenze neu zu organisieren und massiv zu verstärken. Der so genannte „Eiserne Vorhang“ fiel.
Das ca. drei Meter hohe Drahthindernis war die augenfälligste Erscheinung dieser Sperre, aber längst nicht die einzige. Im Gras versteckte Stolperdrähte alarmierten bei Berührung die nahen Wachmannschaften. Hölzerne Beobachtungstürme halfen bei Tage, das Grenzgebiet auf beiden Seiten zu überblicken. Für die Dunkelheit gab es Scheinwerfer, die allerdings ins Landesinnere gerichtet waren. Ausgebaute Fahrwege ermöglichten es der Grenzwache, jeden Punkt der Grenze mit ihren Fahrzeugen schnellstmöglich zu erreichen. Betonhöcker, Spanische Reiter und Wegsperren aller Art zu Hunderten sollten eine Flucht mit Fahrzeugen verhindern. Geackerte, ständig frisch geeggte Streifen zeigten die Fußspuren Flüchtender. Hunde spürten mit wacheren Sinnen auf, was den Wachsoldaten unter diesen Umständen noch verborgen bleiben konnte. Ein angelegter Minengürtel vervollständigte die Sperre und machte ein Überwinden unmöglich.
Und was war auf unserer Seite?
Nachdem Hohenberg in der „amerikanischen Besatzungszone“ lag, waren bis in die Mitte der 70er Jahre ständig amerikanische Soldaten auf Burg Hohenberg zur Grenzbeobachtung präsent. Anfangs campierten sie in den Ruinen der Vorburg. Der Beobachtungsposten war im „Felsenturm“ der Burg etabliert und mit schussbereiten Maschinenwaffen gesichert.
Später fuhren Schützenpanzerwagen auf, von denen aus amerikanische Soldaten (der 1stSqdn ACR (Armoved Cavalry, Bindlach) nächtliche Patrouillen an der Grenze liefen. Auch fuhren täglich amerikanische Jeeps, die in Arzberg, später im „Camp Gates“ bei Brand/MAK stationiert waren, Überwachungsfahrten entlang der Grenze. Tafeln an den grenznahen Straßen warnten die amerikanischen Soldaten mit dem Hinweis „Attention 50 Meters to border“
Dass sich auch einige Liebschaften von Hohenberger Mädchen mit amerikanischen Soldaten entwickelten, die auch zu späteren Eheschließungen führten, sei hier nur nebenbei erwähnt.
Erst am 15. September 1956 wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung der Grenzübergang – Zollamt Schirnding-Landstraße – feierlich wieder geöffnet. Dazu wurde unmittelbar an der Grenze am Scheitelteich, zusammen mit tschechischen Behördenvertretern, ein über die wiederhergestellte Straße gespanntes Band durchschnitten. Eine tschechische Musikkapelle spielte danach zur Unterhaltung auf tschechischem Gebiet auf.
Wie kam es zu der plötzlichen Grenzöffnung Schirnding Landstraße?
Mitte August 1956 winkten zwei tschechische Zöllner an der Landesgrenze, unmittelbar am Hauptstein Nr. 3 oberhalb des Scheitelteiches, eine in der Nähe weilende Steife der Grenzaufsichtsstelle Schirnding zu sich hin. Der damalige Streifenführer Ludwig Gutena begab sich darauf zu den beiden Tschechen. Diese eröffneten ihm in deutscher Sprache, dass er seine Dienstbehörden in Kenntnis setzten solle, dass der Grenzübergang Mühlbach (Pomezi) am 1. September wieder eröffnet werde.
Neue Aufregung gab es im Oktober-November 1961. Grundwar das Ultimatum von Chruschtschow um den Zugang nach Berlin. Die Lage spitzte sich zwischen Ost und West dramatisch zu. Auch bei uns an der Grenze tat sich was. Ganze Rudel von schweren amerikanischen Kampf-Panzern waren zu dieser Zeit, versteckt in den Waldstücken im Steinberg-Gebiet – also westlich von Hohenberg – in Bereitschafts-Stellung gegangen. Eine ernste Situation.
Ab 1964 waren die tschechoslowakischen Grenztruppen an der Grenze zur BRD in 3 Abschnitte eingeteilt. Die Kommando-Zentrale der 5. Brigade lag in Cheb, der 9. Brigade in Domazlice und die der 7. Brigade in Susice.
Im August 1968 fand der Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten in die CSSR statt. Der „Prager Frühling“ wurde blutig nieder geschlagen. Wie von deutscher Seite aus zu beobachten war, sicherten russische Panzer tagelang am Grenzübergang Schirnding auf tschechischer Seite die Ereignisse.
Im August 1970 erschreckte eine Reihe von heftigen Explosionen – von Eichelberg (Dubina) herüber schallend – die Hohenberger Einwohnerschaft. Was geschah da drüben? Augenzeugen beobachteten, wie eine Gruppe von tschechischen Arbeitern, überwacht von bewaffneten Soldaten – weite Feldflächen mit großen Heu- und Dunghaufen bestückten. Danach fuhr eine zweite Kolonne hinterher und steckte etwas in jeden Haufen. Einige Zeit später liefen die Arbeiter zu jeden Haufen, zündeten etwas an und gingen in Deckung. Minuten später klirrten die Fensterscheiben in Hohenberg, als der erste Dunghaufen explodierte, sich rund 15 Meter in die Luft erhob und seine Dungteilchen über das Feld verteilte.
Nach und nach zerstäubten auch alle anderen Haufen in aufeinender folgenden Detonationen. Felderdüngung auf tschechisch. „Auch eine neue Art der Dungausbringung“, mag so mancher Hohenberger Landwirt gedacht haben.
Noch 1980, am späten Abend des 10. Juni veranstaltete das tschechische Militär – wie schon in früheren Jahren – eine sehr realistische Übung in Grenznähe. Mit Maschinenpistolen und Gewehrsalven wurden zwei „fliehende Genossen“ über Wiesen und Felder gejagt, wie von Hohenberger Seite aus gut zu beobachten war. Besonders laut hallte das Maschinengewehrfeuer in den nächtlichen Stunden herüber. Die Übungen wurden oft von Leuchtkugeln taghell beleuchtet.
Die Grenzöffnung ab 4. November 1989 brachte neue Aufregung und ungeahnte Menschenmengen aus der DDR über die tschechische Grenze in Schirnding nach Bayern. Per Bahn, per Auto und zu Fuß kamen tausende von DDR-Bürgern, die in der Bundesrepublik um Aufnahme suchten. Notunterkünfte wurden auf Burg Hohenberg und in den Turnhallen in Schirnding und Hohenberg eingerichtet. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war groß.
Beispielsweise waren vom 5. bis 11. November 30 Hohenberger Feuerwehrmänner 268 Stunden am Grenzübergang Schirnding im Einsatz. Viele fleißige Hohenberger Frauen engagierten sich und versorgten die Ausreisemassen mit warmen Essen und Getränken.
Am Straßenübergang passierten vom 4. bis 13. November 1989 knapp 9000 Autos mit über 30 000 DDR-Bürger. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember wurden allein von der Marktgemeinde Schirnding über 600 000,– DM Begrüßungsgeld ausbezahlt.
Demonstrationen am 16. November 1989 in Bratislava und 17. November in Prag leiteten schließlich auch in der CSSR die Samtene Revolution ein. Bereits ab 5. Dezember 1989 wurde begonnen, die Sperranlagen zur Republik Österreich bzw. ab dem 11. Dezember auch die Grenzbefestigungen an der Grenze zu Bayern abzubauen.
„Das Unglaubliche ist wahr geworden.“ meldete die Zeitung zum 27. Mai 1990. An diesem Tag trafen sich mehr als 2000 Personen aus Liebenstein (Liba) und Hohenberg zu einem ersten Freundschaftsfest bei der Pfeiffermühle. Rührende Begrüßungsszenen und echte Wiedersehensfreude der Menschen prägten sich in das Gedächtnis der Teilnehmer ein. Das historische Ereignis der Grenzöffnung wurde gebührend bei Blasmusik, Bier und Bratwürsten fröhlich gefeiert. Von nun an wurden jährliche Freundschaftstreffen abwechselnd in beiden Orten abgehalten; dabei wurde der Ruf nach einem offenen Grenzübergang immer lauter.
Als weitere Erleichterung entfiel ab 1. Juli 1990 die Visa- und Geldumtauschpflicht zwischen BDD und CSSR. Zu Grenzübertritten genügte jetzt der Personalausweis.
Im Oktober 1990 nahm man mit großer Trauer und Bestürzung in Hohenberg die Nachricht auf, dass der tschechische Oberst Emanuel Czech bei einem äußerst mysteriösen Verkehrsunfall in Cheb ums Leben kam. Oberst Czech war zuständig für den nördlichen Grenzabschnitt auf tschechischer Seite und der Hauptansprechpartner für den geplanten Grenzübergang bei der Hammermühle. Oberst Czech war ein starker Befürworter für die Öffnung des Grenzübergangs.
Unbeeindruckt vom Wetter und kalten Wassertemperaturen durchschwammen Ende September 1995, 6 Chinesen die Eger bei der Carolinenquelle, und versuchten illegal in die Bundesrepublik einzureisen. Sie wurden jedoch gestellt und in Gewahrsam genommen.
Immer wieder wurden zu dieser Zeit Grenzgänger, z.B. am sogenannten „Rumänensteig“ (=am nördlichen Waldrand zwischen Ziegelwerk und dem Ort Schirnding) aufgegriffen, die nach Deutschland illegal einreisen oder flüchten wollten. Die Überwachung der Grenze erfolgte von deutscher Seite aus mit Nachtsichtgeräten (Wärmebild-Anlagen), durch den Bundesgrenzschutz (BGS) und durch verstärkte Hubschrauber Patrouillenflüge.
Am 1. März 1996 war es endlich soweit. Bei der Hammermühle wurde der Übergang für Wanderer und Radfahrer nach Tschechien offiziell eröffnet. Der Liebensteiner Bürgermeister Miroslav Knezicek, Staatssekretär Willi Müller, Bürgermeister Albrecht Schläger und Landrat Dr. Peter Seißer, durchschnitten symbolisch das Band und gaben den Übergang frei. Dieser kann nun zwischen 6 Uhr morgens und 22.00 Uhr abends benützt werden.
Die Grenzöffnung wurde von der Bevölkerung zu beiden Seiten sehr begrüßt. Die Menschen gingen aufeinander zu. Die Beziehungen beider Länder haben sich deutlich verbessert. Dazu trägt auch sicherlich unser „Freundeskreis der deutsch-tschechischen Verständigung“ bei, den unsere Pfarrerin Frau Winzer-Chamrád und Pfarrer Kucera aus Asch im Jahre 2002 ins Leben gerufen haben.
An der Grenze ist es ruhiger und friedlich geworden. Stacheldraht, Minenfelder und Soldaten sind verschwunden. Der „Eiserne Vorhang“ ist Geschichte geworden.
Wanderungen oder eine Fahrradtour nach Liebenstein, nach Pomezi (Mühlbach), nach Cheb oder in die böhmischen Bäder sind heute kein Problem. Auch unsere tschechischen Nachbarn fahren gerne einmal zu uns über die Grenze.
Ende 2005 schreckte man kurz auf. Der Fund einiger 8,8 cm Flakgranaten im Kocherangen in der Nähe des Grenzübergangs Hammermühle erinnerten an das schreckliche Kriegsende 1945, wo ein letztes Aufgebot der deutschen Wehrmacht mit einigen Flakgeschützen Hohenberg zu verteidigen hatte.
Meldungen, wonach tschechische Metall-Schmuggler mit ihrem Auto bei der Hammermühle wegen Überladung stecken blieben oder wenn bei Nacht und Nebel 3 Porsche am Wallensteinwanderweg bei Schirnding über die Grenze „zollfrei ausgeführt“ wurden, nimmt man heute fast mit einem leichten Schmunzeln zur Kenntnis.
Denkt man heute zurück an die Jahre des Kalten Krieges, so erscheint es dem aufmerksamen Beobachter wie nach dem Aufwachen aus einem schlechten Traum. Noch vor wenigen Jahren standen sich hier zwei Weltmächte gegenüber: Stacheldraht, Wachtürme, Niemandsland. Sollten die Politiker tatsächlich vernünftiger geworden sein?
Wir dürfen hoffen, dass zukünftig politisches Geschick und menschliche Rücksichtsnahme eine Völkergemeinschaft in Frieden und Wohlstand hervorbringen, in der – nach einer Äußerung des tschechischen Innenministers Jan Ruml (1992) – Grenzen „die größte menschliche Torheit“ darstellen.
(Vortrag gehalten von Stadtarchivar Siegfried Röder in Hohenberg am 18.03.2011 bei den „Freunden der deutsch-tschechischen Verständigung“)